Fokus auf Nachhaltigkeit

Oliver, als QMB und als Person, die mit dem Thema Nachhaltigkeit bei Polytives betraut ist: Ihr widmet euch dem Thema schon seit 2022. Man kann also sagen, bei euch steht Nachhaltigkeit im Fokus. Aber ihr seid doch nicht verpflichtet einen Bericht zu erstellen, oder?

Wir fallen tatsächlich aufgrund unserer Unternehmensgröße noch aus der Berichtspflicht heraus. Wir widmen uns dem Thema allerdings nicht primär aufgrund einer rechtlichen Erwartungshaltung, sondern da das Thema Nachhaltigkeit uns einerseits persönlich wichtig ist, andererseits Bestandteil unserer langfristigen Firmenstrategie ist. Nachhaltigkeit wird bei uns über die Firmenskalierung und Produktentwicklung hinweg mitgedacht und begleitet uns intrinsisch bei der Themen- und Potentialfindung.

Es war uns dabei wichtig, dieses Vorgehen möglichst früh zu etablieren, um sich dann peu à peu an die alltäglichen Gegebenheiten sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen anzunähern. Gerade für den letzteren Bereich war ein rascher Start sinnvoll, um ein Gefühl zu bekommen, welche Daten und Kennzahlen erhoben werden können. Der Aufwand, bei null anzufangen, steigt natürlich, sobald ein Unternehmen zum späteren Zeitpunkt dann größer ist.

Das klingt nachvollziehbar. Gab es darüber hinaus auch schon externe Anfragen, unabhängig davon, dass ihr nicht berichtspflichtig seid?

Die gab es durchaus. Von der Berichtspflicht befreit zu sein bedeutet ja nicht, das Thema gänzlich unbehandelt zu lassen. Größere Unternehmen geben die Anfragen innerhalb ihrer Lieferkette weiter und auch im Vorfeld einer sich anbahnenden Zusammenarbeit sehen die Akteure immer öfter Nachhaltigkeit im Fokus.

Da wir uns nun schon etwas in diesem Feld bewegen, können wir folglich schnell und zielgerichtet reagieren und entsprechende Antworten liefern. Ich glaube, wir können durchaus sagen, dass unsere kundenzentrierte Arbeitsweise auch hier kleine Wettbewerbsvorteile für unsere Kunden und uns schafft.

Wenn ihr die Berichterstattung schon seit 2022 macht: Was hat sich über diesen Zeitraum verändert, was habt ihr gelernt und wie ist euer Fazit?

Uns war von Anfang an klar, dass unser erster Bericht nicht „dem Lehrbuch“ entsprechen wird. Er stellte vielmehr eine Bestandsaufnahme dar und zeigte, was in kurzer Zeit und ohne größeren Aufwand möglich war. Für ein fundiertes Reporting fehlten uns noch zu viele Datenpunkte und die Dimensionen der Nachhaltigkeit waren in ihrer Tiefe noch nicht ausgelotet. Mit dem nächsten Bericht wussten wir dann, wo wir mit Verbesserungen ansetzen mussten, und hatten auch neue Möglichkeiten gefunden, Lücken zu schließen. Dabei konzentrieren wir uns immer noch hauptsächlich auf die ökologischen und ökonomischen Aspekte der Nachhaltigkeit, da unsere Arbeit und unsere Produkte hier maßgeblich Einfluss nehmen können. Beispielsweise hatten wir uns 2023 schon das erste Mal mit der CO2-Bilanzierung beschäftigt, welche ein unverzichtbarer Bestandteil des Reports ist.

Unser Ziel wird schließlich ein Bericht sein, der inhaltlich einem vollwertigen Standard entspricht – bis dahin gibt es noch einiges zu tun, aber die Methodik der kleinen Verbesserungsschritte wird uns auch dorthin führen. Aktuell orientieren wir uns beispielsweise am VSME-Modell.

Generell ist es ratsam, in allen Bereichen früh, aber nicht zu ambitioniert anzufangen und organisch zu wachsen Beratungs-, Netzwerk- und generell Infoveranstaltungen haben uns beispielsweise dabei geholfen, die richtige Geschwindigkeit zu entwickeln.